16.02.2013 -
17.02.2013

 

Ausstellung / Diskussion / Exkursion
Aufgesockelt
Eine Veranstaltung zum Thema Denkmal

Com&Com , Tobias Hotz , Georg Kreis , Kunstbibliothek im Sitterwerk , Jonas Oehrli
 

Was ist ein Denkmal? Seit den Hochkulturen des Vorderen Orients werden Denkmäler als Stätten der Erinnerung errichtet. Das Denkmal kann dabei sakrale, kultische oder politische Ansprüche bedienen. Entscheidend für unser heutiges Verständnis ist das bürgerliche Denkmal des 19. Jahrhunderts. Das politische immer einflussreichere Bürgertum löste einen regelrechten Boom des Persönlichkeitsdenkmals aus. In Konkurrenz zum dynastischen Denkmal, das den Wert von Geburt und Stand pries, demonstrierte das bürgerliche Denkmal vor allem den Wert persönlicher Leistung. 

Ist das Denkmal auch heute noch eine angemessene Form des öffentlichen Erinnerns?

Der Künstler Horst Hoheisel schlug für ein angemessenes Holocaust-Denkmal vor, tausend Jahre lang Holocaust-Denkmal Wettbewerbe abzuhalten, anstatt eine finale Lösung zu finden eine anhaltende Diskussion anstelle eines statischen Denkmals. Angesichts des rasenden Medienzeitalters kann man sich auch fragen , ob öffentliches Erinnern gar nicht mehr anzustreben ist? Wird das individuelle Erinnern wichtiger? Und was bedeutet das für den öffentlichen Raum? Inwieweit soll die öffentlich Meinung in den Errichtungs-Prozess eines Denkmals eingreifen? 

An welche Ereignisse, Werte und Ideologien sollen sich zukünftige Generationen noch erinnern?

Sowohl das Denkmal im engeren Sinn wie auch das Baudenkmal dienen der Erinnerung. Ersteres wurde aber genau zu diesem Zweck errichtet, letzterem werde dieser Zweck erst im Laufe der Zeit auferlegt. Gerade in den vergangenen Jahren wurden in Zürich viele Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. Dies hat Folgen. War das unter Denkmalschutz stehende Haus in den 60er und 70er Jahren ein progressives Instrument zur Steuerung der Stadtentwicklung, wird es heute mehr und mehr zum Verkaufsargument. Erinnerungskultur hat Hochkonjunktur und so muss man sich fragen , welche Formen von Denkmalschutz in Zukunft sinnvoll sind. Vielleicht sollte neu, nebst Industrie- oder Landwirtschaftszonen, auch Kulturzonen geschaffen werden.


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Wer und welche Kriterien entscheiden über die Erhaltung und Zerstörung von Denkmälern? Das Denkmal als politisches Instrument untersteht dem Wandel der gesellschaftlichen Gegebenheiten. Im Zuge eines Machtwechsels müssen oft auch die damit verbundenen öffentliche Zeichen weichen. Als Symbol der herrschenden Macht dient das Denkmal in Zeiten der Rebellion als Angriffspunkt, wird attackiert und beschädigt. In gleicher Weise wird das Entfernen oder Zerstören von Denkmälern als ein symbolischer Akt gesehen, mit einem Kapitel der Geschichte abzuschliessen. Doch reicht dies zur Vergangenheitsbewältigung? Immer wieder finden sich Überbleibsel vergangener Tage. Was passiert mit leeren Denkmalsockeln? Haben Denkmalsockel ohne Denkmal überhaupt eine Funktion? 
Diese n und andere n Fragen versuchen wir mit Hilfe von Experten aus den Bereichen Kunst, Wissenschaft und der Denkmalpflege nachzugehen.

Im Rahmen der Veranstaltung Aufgesockelt wird der Zine-Sezession-Eiswürfel, ein Denkmal zu Ehren der 3. Zürcher Zine Sezession , aufgesockelt und feierlich eingeweiht.

 Am Samstag 16.  Februar 2013  von 13:00 24:00 finden Vorträge, Diskussionen und eine Stadt-Führung mit Johannes M. Hedinger (Com & Com, Künstlerkollektiv), Tobias Hotz (Konservator-Restaurator, Steinbildhauermeister), Prof. Dr. Georg Kreis (Historiker), Tatiana Lori (Denkmalpflege Stadt Zürich), Kunstbibliothek Sitterwerk, Stefan Wagner (Kunsthistoriker, Kurator) statt. Anschliessend Party mit Ton-Bild-Mix von Jonohr (Grafiker)

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Programm:

Samstag, 16.2.2013

13 Uhr
Visueller und gedanklicher Spaziergang durch die schweizerische Denkmallandschaft.
Publikumsdiskussion mit Prof. Dr. Georg Kreis ( Historiker )

14:30
Das St. Jakobs-Denkmal (1872): Verwitterungsprozesse, Untersuchungsmethoden, Restaurierung.
Vortrag von Tobias Hotz ( Konservator-Restaurator , Steinbildhauermeister )

15:30
Denkmalpflege rund ums Corner College 
Stadtführung: Tatiana Lori (Denkmalpflege Stadt Zürich).
Anschliessend Diskussion mit Stefan Wagner ( Kunsthistoriker , Kurator )

17:30
Mocmoc, das ungeliebte Denkmal
Screenings und Diskussion mit  Johannes M. Hedinger, Com&Com ( Künstlerduo )

19 Uhr
Aufsockeln
Feierliche Eingeweihung des Zine-Sezession-Eiswürfel, ein Denkmal zu Ehren der «Last Zürich Zine Sezession »

ab 19:30
Apéro und Party
Monumentaler Ton-Bild-Mix von Jonohr

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Sonntag, 17.2.2013

14 - 19 Uhr
Ausstellung Lesedenkmal u.a. mit Büchern aus der Sitterwerk Bibliothek zugänglich .


Aufgesockelt wird organisiert von Anna Haas und Annett Höland
. Für Frühjahr/Sommer 2013 ist die Publikation "Aufgesockelt" mit weiteren Beiträgen geplant.



Posted by Delphine Chapuis Schmitz

27.03.2013
19,00 Uhr

 

Diskussion
Austerity? "ORA BOLAS!"
Notes from Lisbon’s cultural scene

Ana Bigotte Vieira , Sandra Lang
 


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The words austerity and debt imply or signify a lack of something. These two words are part of the vocabulary used in mainstream media to describe the current economic situation in Portugal.

In an open discussion Sandra Lang and Ana Bigotte Vieira will talk about “ORA BOLAS. WE HAVE THE SPACE, SO LET’S USE IT!”, an initiative that took place in Lisbon at Galleria da Boavista, from the 23rd of November to the 29th of December 2012. Taking place in the midst of intense social struggles, the event began shortly after the November 14th European General Strike, a protest marked by police brutality and severe repression in Lisbon. Following two years of budget cuts in the arts funding (in 2012 “apoios pontuais” were 100% cut), this initiative overlapped with the re-opening of state funds for the arts; a reopening in a new, more competitive fashion. By criticizing the status quo (“Ora Bolas”) while at the same time emphasizing collective action and potency (“we have space, so lets use it”), “ORA BOLAS” ended up creating community and being an experiment on collective organization and resistance . Performances, concerts, and discussions were the response to the open call to use the gallery space. ORA BOLAS made visible the plenitude and excess of potential which characterizes the cultural scene in Lisbon today.



More Informations about current political struggels in Portugal:

Lisbon Calling: November 14th in Portugal
General Strike
Youths in Shorts and Flip-Flops Throwing Rocks at Cops: Update from Lisbon
Never Has a Winter Been So Long: On “Scenes from the Class Struggle in Portugal”
New Scenes from the Class Struggle in Portugal
Police brutality and tension among demonstraters marked general strike in Portugal

"Austerity? "ORA BOLAS!" Notes from Lisbon’s cultural scene" is organized by Sandra Lang within a series of lectures at Freie Uni Zürich .




Posted by Delphine Chapuis Schmitz

18.11.2013
20,00 Uhr

 

Diskussion
Destination Kultur
Peter Spillmann , Andrea Thal , Stefan Wagner
 


http://jensorensen.com


Bald wird in Zürich das 100-Jahre-Dada-Jubiläum gefeiert und man wünscht sich nichts sehnlicher von der künstlerischen Leitung der kommenden Manifesta 11 , als dass sie der Zwinglistadt endlich mal auf den Zahn fühlt. Was aber soll man davon halten, wenn der globale Kunsttross in Zürich halt macht? Was verbirgt sich hinter dem Brand „Kunststadt Zürich“? Wie werden die Rollen im Global Art Game verteilt und wer legt bei diesem Spiel (zu)meist oben drauf? Und was hat das überhaupt mit Zürich Altstetten und der sogenannten Aufwertung zu tun?
Es interessieren folglich mehr Fragen als Antworten. Die Veranstaltung findet im Rahmen von Wem gehört Zürich? statt. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen auch mit ihren Fragen teilzunehmen .

In 2016, the 100-year anniversary of Dada will be celebrated in Zurich. Many are in high hopes that the artistic direction of Manifesta 11 which is also taking place in 2016 will critically examine and challenge the „Zwinglistadt“. What should one think when the circulating carousel of global art community makes a stop in Zürich? What lurks in the shadows when a city, such as Zürich, is branded an „Art City”? On this occasion how will the pieces of the Global Art Game be locally distributed? Who will come out on top? Finally, what does this celebration have to do with the upcoming increases in property and culture “value” in the Altstetten quarter of Zürich?
These questions and many more are part of a discussion titled Wem gehört Zürich? a cooperation of different organizations based in Zürich discussing urban changes. You are cordially invited to join us on this evening to participate in the discussion. The conversation will be held in German.

Posted by Delphine Chapuis Schmitz

28.11.2013
20,00 Uhr

 

Diskussion / Lecture
Record Sales & Digital Scales
A conversation about American rap music and how commerce, technology and classism is changing its face

Andrew "Noz" Nosnitsky
 


Gunplay


Though hip hop music and culture was first born on the poverty stricken streets of the Bronx, it's spread across demographics in the four decades since. Mostly this has been to the betterment of the culture, though recent shifts in the media and music industries have resulted in a widening of the gap between rap's haves and its have nots. Join us for a conversation about American rap music and how commerce, technology and classism is changing its face.

Posted by Delphine Chapuis Schmitz

07.12.2013
16,00 Uhr

 

Buchvernissage / Diskussion / Lecture
Future History
Eiko Grimberg
 

In den 1930er Jahre entstanden in Italien Bauwerke, die dem Razionalismo, also etwas vereinfacht gesprochen der italienischen Variante des Internationalen Stils zuzuordnen sind. Heute sind diese Gebäude ihrer ideologischen Bedeutung enthoben, nicht aber ihrer funktionalen. Sie sind weiterhin Postämter, Bahnhöfe, Kindergärten oder Ministerien. Wohin verschwinden die alten politischen Konnotationen in der postfaschistischen Gesellschaft? Sind die Zeichen noch die gleichen, bedeuten nur etwas anderes oder sind sie leer und wieder arbiträr geworden? Aber willkürlich waren sie doch schon immer . Eiko Grimbergs Buch "Future History" (Kodoji Press, 2013) spricht über Architektur, die den ideologisch-politischen Rahmen, dessen Produkt sie einst war, überlebt hat. Eine Untersuchung der Form und ihres politischen Gebrauchs.


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Anschliessend an die Präsentation findet ein Gespräch zwischen Eiko Grimberg und Stefan Wagner (Corner College) statt. Unsere Bar steht mit kleinen Häppchen später offen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Eiko Grimberg, Winfried Heininger (Kodoji Press), Corner College-Team



Posted by Delphine Chapuis Schmitz

23.01.2014
20,00 Uhr

 

Diskussion
Skein. Ein verknäueltes Gespräch über das Fleisch der Kulturpolitik, Unabhängigkeit und Wissen in Kristallen
Stefanie Knobel
 


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Stefanie Knobel arbeitet zurzeit an einer choreographischen Recherche, die sie mit „Skein“ überschrieben hat. Skein ist ein Stück Garn, ein Wollstrang , der für die Weiterverfertigung bereit steht. Gleichzeitig ist Skein etwas Suggestives, eine inkohärente Sukzession von Wörtern , aber auch eine Herde Gänse, die sich zum Flug auf einer Reihe aufgestellt haben. In der Mathematik bezeichnet man damit einen Algorithmus oder eine verwickelte und komplexe Materialmasse .

Stefanie Knobel und Stefan Wagner debattieren in Anlehnung an minimalistisch/konzeptuelle Bestrebungen im Tanz, wie sie beispielsweise Yvonne Rainer 1968 in A Quasi Survey of Some „Minimalist“ Tendencies in the Quantitatively Minimal Dance Activity Midst the Plethora, or an Analysis of Trio A “formulierte, die umstrittene Frage der Unabhängigkeit . Der Präsentation des Rechercheergebnisses wird dabei das erlebte Wissen in Kristallen aufzuspüren gegenübergestellt. Wie stark normalisierend können die (minimalistisch-)modernistischen Bestrebungen von „Neutralität“, Einheit und Autonomie der Form auf die Wahrnehmung und den Umgang mit Körper, Energiefluss der Bewegung und Distribution von Raum und Zeit wirken? Welche Bilder von Souveränität bilden sich und welchen Einfluss haben diese auf die gegenwärtige Kulturpolitik? “Skein” versucht eine dichte Beschreibung, in der sich das Problem der Selbstreferentialität im Tanz mit Fragen der Kulturpolitik sowie mit Praktiken des Kristallsuchens verstricken und Abhängigkeit somit ins Zentrum der Diskussion stellen.

Vielen Dank an Jasmin Wiesli und Irina Müller. Die Recherche wird von Kultur Stadt Zürich unterstützt

Posted by Delphine Chapuis Schmitz

06.02.2014
20,00 Uhr

 

Diskussion
Round about Metal
Markus Edelmann , Pascal Häusermann , Martin Stricker
 

Heavy Metal entstand in einem gesellschaftlichen Kontext, in dem Zensur und althergebrachte Autoritätsmodelle im Elternhaus , wie auch in den Bildungsinstituten noch ihre Gültigkeiten hatten. Das England Margret Thatchers und die USA in der Zeit des „National Parent / Teacher Association“ mit der Initiantin Tipper Gore bildeten im anglo-saxischen Raum den Nährboden für die Szene.


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Im Gespräch mit Martin Stricker und Marky Edelmann wird es darum gehen, in was für einem Klima der Teenager der späten 70er und 80er Jahre in Zürich und Region aufgewachsen ist und um was für eine Art Revolte es bei der Metal-Szene eigentlich ging. Als Intermezzi werden alte Aufnahmen der beiden Musiker abgespielt.



Heavy Metal arose mostly in societies dominated by censorship and still existing authority structures at the parental homes and the educational institutes. Margret Thatchers politics in Great Britain and Tipper Gores „National Parent / Teacher Association“ in the US exemplify the socio-political context in the anglo-saxon countries. Martin Stricker and Marky Edelmann will tell about what is was like to grow up Zurich in the 70ies and 80ies and what kind of revolt Metal actually was about. In the interludes they are going to play unpublished recordings .

Posted by Delphine Chapuis Schmitz